Naturräumliche Einordnung des Untersuchungsgebietes

von Steffen Schönau

 

1. Einleitung

Die Entwicklung des multidisziplinären Forschungsbereiches der Fernerkundung der Erdoberfläche aus der Luft und aus dem Weltraum hat in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung für die räumliche und zeitliche Erfassung des Zustandes und der Veränderungen unserer Umwelt in lokalen, regionalen und globalen Maßstäben gewonnen (BAYER 1995, 26). Radarsensoren liefern durch ihre Sensitivität für physikalische und elektrische Objekteigenschaften Informationen, die nicht durch optische Sensoren erfasst werden können. Zur Interpretation von SAR-Bildern müssen objekt- bzw. oberflächenspezifische Bildsignaturen in ihrem kausalen Zusammenhang mit physikalischen Objekteigenschaften verstanden werden. Dazu zählen neben Radarsystem, Bodenfeuchte oder Rauhigkeit auch der Tau, dessen Einfluss noch nicht ausreichend untersucht ist (vgl. HEROLD 2000). Mit dem Projekt “TerraDew – Investigations about the temporal effects of Dew on Multifrequency and Multipolarimetric DLR E-SAR Radar Backscatter Signals” soll der Einfluss des Taus auf die Radarrückstreuung quantifiziert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen unter anderem für Systemspezifikationen des geplanten zukünftigen TerraSAR-Satelliten und die Modellierung der Taueffekte auf das Rückstreusignal genutzt werden. Die SAR-Daten-Aufzeichnung erfolgte mit dem experimentellen, multifrequenten und multipolarimetrischen Flugzeug-SAR der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen. Ziel dieser Ausarbeitung ist es, das Untersuchungsgebiet der E-SAR-Kampagne Alling mit seinen naturräumlichen Gegebenheiten zu beschreiben. 

2. Physisch - geographischer Überblick

Das Untersuchungsgebie liegt im Bayerischen Alpenvorland ca. 25 km südwestlich von München (s. Abb. 2). Das Bayerische Alpenvorland  bildet  den  zentralen Teil einer etwa 800 km langen, wechselnd breiten Hochebene, die die Alpen von Genf bis nordwestlich Wien begleitet, wo sie in das Karpaten- vorland  übergeht (LEMCKE 1988, 1).  Das  Untersuchungsgebiet  liegt im Übergangsbereich zwischen dem Voralpinen Hügel- und Moorland und den Isar-Inn-Schotterplatten (GROTTENTHALER 1980). .

Abb. 1 zeigt einen Ausschnitt der TK 25 Blatt 7833 Fürstenfeldbruck. Die relativen Höhenunterschiede in diesem Gebiet betragen im Maximum nicht mehr als 61 m (Altmoräne von Germannsberg 604 m NN, Oberes Moos, Niederterrasse nördlich v. Gilching 543 m NN) (BAYER 1995, 54). Das Untersuchungsgebiet umfaßt südliche Teile des Landkreises Fürstenfeldbruck sowie die nordwestlichen Teile des Landkreis Starnberg.

Das Relief des Gebietes ist geprägt durch den Wechsel von flachwelligen bis hügeligen Jungmoränen und risszeitlichen Altmoränen einerseits sowie dazwischen eingeschalteten, ebenen Niederterrassenflächen andererseits (BAYER 1995, 54).

Das Jungmoränengebiet (Amper-Hügelland) (Würmeiszeit) ist durch das bewegte Relief und die frischen Aufschüttungsformen mit Kuppen und Senken leicht zu erkennen. Die Verwitterungsdecke ist auf den Jungmoränen infolge des geringen Alters relativ flachgründig: 40 – 60 cm (Parabraunerde) (SALZMANN 1992, 16).

Die Altmoränen-Landschaft (Fürstenfeldbrucker Hügelland) (Riss-Eiszeit) besitzt durch das höhere Alter und dem ausgeglicheneren Relief sowie den geringen Niederschlägen viel weniger Moore als das Jungmoränenland. Die Altmoränen wurden beim Vorstoß der würmzeitlichen Gletscher nicht mehr überfahren wurden, und bilden vor den Jungmoränen einen mehr oder minder breiten Saum. Ihr ehemals lebhaftes Relief wurde bei periglazial-solifluidalen Umlagerungen und durch aufgewehte Deckschichten verwischt (JERZ 1995, 300). Die Mächtigkeit der Riss-Moräne erreicht zwischen Fürstenfeldbruck und Alling einige zehn Meter. An der Oberfläche sind die Riss-Moränen teils von steinigen Verwitterungslehmen, teils von feinkörnigem Lößlehm bedeckt (SALZMANN 1992, 20). Die Moränengebiete zeichnen sich auch durch Vorkommen ortsfremder Felsblöcke (Findlinge, erratische Blöcke) aus, welche von den Gletschern über Wasserscheiden hinweg an ihren heutigen Fundort transportiert wurden (JERZ 1995).

Abb. 1: Topographie des Untersuchungsgebietes (TK 25 Blatt 7833 Fürstenfeldbruck)

 

Auf den Niederterrassenschottern der Allinger Ebene befinden sich zahlreiche anthropogen veränderte Moore und anmoorige Wiesen (Streuwiesen). Kultivierung, Bodenbearbeitung und Erosion führten zu einem ständigen Schrumpfen der Moorflächen in Ausdehnung und Mächtigkeit, so daß heute ein Großteil der Vorkommen nicht mehr existiert oder nur noch als Anmoor anzusprechen sind (GROTTENTHALER 1980, 50). Das Obere Moos am Starzelbach zwischen Alling und Steinlach ist ein Niedermoor mit schmalem Anmoorrand, welches von weiteren Niedermoor-Anmooren umgeben ist, die teilweise in Wiesen umgewandelt wurden. Seiner Entstehung nach ist es den Quell- und Sickermoosen zuzuordnen, worauf auch enthaltene Almhorizonte hinweisen (SALZMANN 1992, 24). Die Flächen sind heute zum größten Teil kultiviert bzw. in Fischteiche mit ortsfremder Umpflanzung umgewandelt.

Abb. 2: Lage der TK 25 Blatt 7833 Fürstenfeldbruck (GROTTENTHALER 1980, 9)

 

3. Geologie

Wie in Abb. 3 ersichtlich ist, sind im Untersuchungsgebiet tertiäre und quartäre Ablagerungen aufgeschlossen. Im Kartengebiet ist die quartäre Landschaftsgeschichte erst seit dem mittleren Pleistozän zu erfassen (GROTTENTHALER 1980, 12). Während das Quartär großflächig verbreitet ist, kommt das Tertiär nur im Glonner Hügelland und in Erosionsanschnitten zwischen den Moränen vor. Der Untergrund besteht aus Mergeln, Sanden und untergeordnet auch Kiesen der ungefalteten Vorlandmolasse (GROTTENTHALER 1980, 8). Die Tertiärschichten werden von Ablagerungen der Eiszeiten – Moränen, Schottern und Lößlehmen – überdeckt.

Die Lagerungsverhältnisse der oberflächig anstehenden Gesteine lassen weder Störungen noch tektonische Verstellungen erkennen (GROTTENTHALER 1980, 54). Dies gilt sowohl für den Tertiär-Untergrund als auch für die Quartärsedimente.

Abb. 3: Die Geologie des Untersuchungsgebietes (GK 25 Blatt 7833 Fürstenfeldbruck)

 

3.1. Tertiär

Die tertiären Sedimente der Oberen Süßwassermolasse (OSM) sind die ältesten Gesteine im Blattgebiet und bilden den Unterbau der heutigen, glazial geformten Landschaft (GROTTENTHALER 1980). Die unter Quartärsedimenten verborgene Tertiäroberfläche ist nicht eben, sondern in Rinnen und Höhenrücken gegliedert. Die höchstgelegenen Tertiärvorkommen des Blattgebietes liegen bei Gilching auf 605 m NN. Die Ablagerung der fluviatilen und limnischen Sedimente erfolgte vom mittleren Miozän bis ins Pliozän (vor 18 – 10 Ma). Diese bestehen aus Abtragungsschutt der sich heraushebenden Randgebiete. Die hohen Granatgehalte, begleitet von Epidot und Staurolith, sind kennzeichnend für das Schwermineralspektrum der OSM und zeigen eine Materialzufuhr aus den Alpen an (KUNZ 1998, 24). Die Wechselfolge aus Sanden, Tonen, Mergeln und Kleinkiesen der OSM streicht an den steilen Erosionsrändern, die das Ampertal und die würmeiszeitlichen Schotterfelder begleiten, über Tage aus, ist aber meist von Hangschuttmassen überdeckt (GROTTENTHALER 1980). Kennzeichnend ist ein hoher Gehalt an Glimmerplättchen, die in der Sonne glitzern. Nach diesen “Flinserln” werden die tertiären Ablagerungen landläufig auch als Flinz bezeichnet (KUNZ 1998, 21).

Die jüngsten im Blattgebiet auftretenden Schichten der OSM werden als Obere Serie (= Hangendserie, Oberes Sarmat bis Pont) bezeichnet (GROTTENTHALER 1980, 17). Sie bestehen aus Feinsanden und Tonmergeln mit Einschaltungen von sandigem Feinkies oder kiesigem Sand. Die Mittlere Serie weist eine feinsandig-tonmergelige Fazies auf.

Abb. 4: Stratigraphische Übersicht für das Tertiär und Quartär auf dem Blatt Fürstenfeldbruck (GROTTENTHALER 1980, 10)

 

3.2. Pleistozän

Die Pleistozänbildungen des Blattgebietes wurden vom westlichen Teil des Isar-Loisach-Vorlandgletschers und dessen Schmelzwässern abgelagert (GROTTENTHALER 1980, 18). Sie umfassen Moränen, fluvioglaziale bis glazifluviale Schotter sowie Staubeckensedimente verschiedener Glazialzeiten. Die Großzahl der Altmoränen sind risseiszeitlichen Ursprungs. Aus dem Verlauf der Moränenwälle ist zu erkennen, daß der Loisachgletscher zur Rißeiszeit in mehrere Loben gegliedert war. Die Warmzeit des Riss-Würm-Interglazials hinterließ ihre Spuren in Form von Bodenbildungen. In der frühen Würmeiszeit wurden in Tieflagen des Reliefs glazifluviale Sedimente (Vorstoßschotter) abgelagert (GROTTENTHALER 1980, 13). Die Schotterfläche von Gilching ist eine durch Schmelzwasserströme gebildete Sanderfläche. Die Amper bildete bei Gletscherrückzug Talmäander und mehrere Terrassen. Das Relief der eisfrei gebliebenen Altmoränen wurde im würmglazialen Frostwechselklima durch Solifluktionsvorgänge umgestaltet (GROTTENTHALER 1980, 13). Durch Abtragung der Höhen und Auffüllung der Senken entstanden ausgeglichenere Geländeformen. Die Sedimentation äolischer Deckschichten auf den Altmoränen datiert ebenfalls aus der Würmeiszeit.

Das  Mittelpleistozän  besteht aus mindeleiszeitlichen Deckschottern (qa, G, zu Nagelfluh verfestigt) (bei Gilching),  Mindelmoräne  (M,  Verwitterungslehm),  risseiszeitlichen   Schottern,   Rißmoränen (R,  Gl),  Hochterrassenschotter  (R,  G)   und   Seeton  (R, T, l)  (GROTTENTHALER  1980). Soweit die Riss- moränen (bei  Alling einige 10er m)  keine  Lößlehmdecken tragen,  ist   ihre  Oberfläche  von   steinigen Verwitterungslehmen unterschiedlicher Mächtigkeit bedeckt (GROTTENTHALER 1980, 22).

Abb. 5: Glazialgeologische Übersichtskarte (GROTTENTHALER 1980, Beilage Nr. 2)

 

Das Jungpleistozän umfasst das Riss/Würm-Interglazial (Eem) sowie das Würmglazial (KUNZ 1998, 34). Das Riss/Würmglazial begann vor etwa 130000 Jahren und dauerte ca. 15000 Jahre. Die letzte Vorlandvergletscherung erfolgte schließlich im Hochwürm, vor etwa 25000 bis 15000 Jahren. Jungpleistozäne Bildungen (Würmeiszeit) umfassen Schotter (W, G1, G2), bindige (W, Ul) und schluffig-kiesige Moränen (W, Gu) sowie Lößlehm (Löl, Löls) (s. Abb. 4). Zu den verschiedenen Schotterterrassenniveaus zählt das Niederterrassenfeld von Gilching (W, G21) (20-30 m), welches Moor- und Anmoorbildungen enthält (GROTTENTHALER 1980). Die hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschotter (Vorstoßschotter, 10 – 30 m) sind schwach bis stark sandige, schluffige Kiese mit Steinanteil. Besonders im moränennahen Bereich sind durch Toteis verursachte Hohlformen (Toteislöcher) in die ansonsten ebenen Schotterflächen eingeschaltet (KUNZ 1998, 43).

Der Löß wurde aus den ausgedehnten, periodisch überschwemmten Schotterfeldern ausgeweht und lagerte sich im Vorfeld des hochwürmzeitlichen Loisachgletschers auf eisfrei gebliebenen Landoberflächen außerhalb der Schmelzwassertäler ab. Man findet den Löß vor allem an den nach Osten einfallenden Hängen an den Leeseiten. Durch Entkalkung bildete sich Lößlehm, welcher im Untersuchungsgebiet mindestens 0,6 m mächtig ist (GROTTENTHALER 1980).

3.3. Holozän

Holozäne Bildungen im Untersuchungsgebiet sind postglaziale Terrassen (Untere Fürstenfeldbrucker Terrasse, qha), Auenablagerungen (qhj) und Algen-Festkalke der Amper, Alm (Ka) und Kalktuff (Kq), anmooriger Boden (Hm) und Moore, Hangschutt und Schwemmfächer sowie Talböden und künstliche Aufschüttungen (GROTTENTHALER 1980).

Alm ist eine bayerische Bezeichnung für lockeren Quellkalk, der aus stark kalkhaltigem Grundwasser freigesetzt wird (SALZMANN 1992). Der breiige bis halbfeste Alm ist reinweiß bis gelbgrau und von sandiger bis schmieriger (bzw. mehlig in trockenem Zustand) Beschaffenheit (KUNZ 1998, 51). Im Ortsbereich von Alling konnte man in Baugruben Almablagerungen bis zu 2 m Mächtigkeit beobachten. Die grosse Mächtigkeit begründet sich damit, da hier der Grundwasserstrom des Niederterrassenfeldes von Gilching an die Oberfläche tritt. Kalktuff als poröses Festgestein entsteht durch Ausfällung von Kalk an Quellaustritten oder Bachläufen.

Anmooriger Boden bildete sich infolge unvollständiger Zersetzung von Pflanzenresten in Toteislöchern und Mulden der Würmmoränen sowie auf mineralischen Auenablagerungen und Anschwemmungen (GROTTENTHALER 1980). Sein Gehalt an organischer Substanz beträgt 15 – 30 %. Die Mächtigkeit beträgt hier 0,2 – 0,5 m. Häufig bildet anmooriger Boden eine Übergangszone und leitet vom Mineralboden zum Moor über.

4. Böden

Entsprechend der geologischen Gliederung lassen sich drei Bodengesellschaften unterscheiden: die Böden der Alt- und Jungmoränenlandschaft sowie die Böden der Schotterterrassen und der Auenlandschaft (GROTTENTHALER 1980) (Abb. 5).

Die Böden der Altmoränenlandschaft bestehen im Bereich mächtiger Lößlehmdecken aus tiefgründigen Parabraunerden, welche leicht zu Staunässe neigen und erosionsanfällig sind (GROTTENTHALER 1980). Durch flächenhaften Bodenabtrag entstanden so in Geländemulden und Tälern kolluviale Anhäufungen von braunem oder humosem Bodenmaterial. Dadurch wurden die Deckschichten so stark abgetragen, das der interglaziale Verwitterungsboden der Rissmoräne in die rezente Bodenbildung mit einbezogen wurde. Auf dem freigelegten Rissmoränenmaterial (R, Gl) entwickelten sich Braunerden und Parabraunerden. Hydromorphe Bodenbildungen stellen im Gebiet der Rissmoräne die Ausnahme dar, auf Mindelmoränen (M) sind sie jedoch sehr häufig. Auf stark verdichteten Fließerden reicht die Reihe der Bodentypen von der pseudovergleyten Parabraunerde über die Pseudogley-Parabraunerde zum Braunerde-Pseudogley (GROTTENTHALER 1980, 65). Auf den lößlehmbedeckten Altmoränen von Germannsberg und Holzkirchen sind tiefgründige Braunerden und Parabraunerden entwickelt, die in der Bodengütekartierung von Bayern, 1:100000 (Bayerisches Landesvermessungsamt, 1962), mittlere bis gute Ertragsmesszahlen (50 – 69) aufweisen (BAYER 1995, 55).

Abb. 6: Die Pedologie des Untersuchungsgebietes (SBK 50 Blatt 7932 Fürstenfeldbruck)

 

Im Jungmoränengebiet westlich der Gilchinger Ebene sind mittel- bis tiefgründige Parabraunerden entwickelt, die Ertragsmesszahlen zwischen 30 und 59 aufweisen (BAYER 1995, 55).  Sie zeichnen sich außerdem durch einen hohen Anteil von größtenteils verlandeten Toteiskesseln aus (Standortkundliche Bodenkarte von Bayern, 1:50000, Bayerisches Geologisches Landesamt). In abflusshemmenden Reliefpositionen mit Wasserzuzug und steigendem Schluff- und Tongehalt des Ausgangsmaterials findet man Pseudovergleyung (GROTTENTHALER 1980). In wasserführenden Tälchen, Mulden und Toteislöchern finden sich Gleye, Anmoorgleye und Moore als weitere Glieder in der Kette der Bodengesellschaft aus schluffiger Jungmoräne.

Die Böden auf den Niederterrassenflächen sind Parabraunerden geringer bis mittlerer Entwicklungstiefe sowie flachgründige Ackerpararendzinen (BAYER 1995, 57). Sie weisen einen hohen Anteil an Grobkies und Schotter auf und deshalb auch nur schlechte Ertragsmesszahlen (30–39). Im Oberen Moos westlich von Alling sind grundwasserbeeinflusste bis anmoorige, kalkhaltige Gleyböden entwickelt. In der Terrassen- und Auenlandschaft ist bis zu einem gewissen Grad eine gesetzmäßige Abhängigkeit der Verwitterungstiefe und –intensität vom Alter der Böden festzustellen. Die Bodengesellschaft der Hochterrassen (R, G) unterscheidet sich nicht von der der Rissmoränen mit durchlässigem Untergrund (GROTTENTHALER 1980). Die Auenböden aus jungholozänen Flußablagerungen im Ampertal gehören zu den jüngsten Bodenbildungen, es handelt sich um Graue bis Graubraune Auenrendzinen. In Altwasser- und Hochflutrinnen mit langzeitig hochstehendem Wasser entstanden Auengleye und –nassgleye sowie Vermoorungen.        

5. Hydrologie

Hauptvorfluter des Untersuchungsgebietes ist die Amper. Wegen der guten Durchlässigkeit der verbreiteten quartären Schotter, teilweise auch der Moränen, gibt es kaum größere Bäche (GROTTENTHALER 1980, 57). Nördlich der Amper fehlen Bäche nahezu völlig, südlich der Amper ist nur der Starzelbach etwas bedeutender. Der im Oberen Moos bei Alling entspringende Starzelbach entwässert das Gilchinger Schotterfeld (SALZMANN 1992, 30). Die Amper und vermutlich auch der Starzel-Bach erhalten Zuflüsse aus dem Grundwasser.  Lediglich in den Wäldern zwischen Wildenroth und Gilching ist das Gewässernetz dichter (GROTTENTHALER 1980, 57). Der einzige typische Quellhorizont ist die Grenze Quartär gegen Tertiär, an der, wie am südlichen Steilhang des Ampertales, eine ganze Anzahl von Quellen entspringt (GROTTENTHALER 1980, 60). Aus den Klimadaten für Niederschlag und Verdunstung ergibt sich eine mittlere Abflusshöhe von 291 mm/a, das entspricht 9,2 l/s  km². Diese Wassermenge kommt in den Gebieten ohne oberirdischen Abfluss, also vor allem im Bereich der quartären Schotter, dem Grundwasser als Neubildungsrate zugute.

Die quartären Schotter bergen erhebliche Grundwasserströme, welche sich über den feinkörnigen höheren Schichten der OSM stauen (GROTTENTHALER 1980). In den tieferen Bereichen der OSM gibt es dagegen auch Fein- bis Mittelkiese und Sande mit etwas besserer Wasserführung (GROTTENTHALER 1980, 57). Das Grundwasser in den wasserführenden Horizonten der OSM ist gespannt, teilweise liegt der Druckspiegel nur wenige Meter unter Gelände. Das Grundwasser in den quartären Schottern bewegt sich generell nach Nordosten. An den bestehenden Brunnenbohrungen innerhalb des Blattgebiets wurden meistens Grundwassermächtigkeiten im Quartär von 10 bis 20 m festgestellt (GROTTENTHALER 1980, 59). Die Quartärwässer gehören zu den Kalkschotterwässern (hydrogenkarbonatisch) und die Tertiärwässer zu den reduzierten Wässern (GROTTENTHALER 1980).

6. Klima

Das Untersuchungsgebiet liegt am Nordrand des Alpenvorlandes mit seinem von den Alpen beeinflußten feucht-kühlen Klima (GROTTENTHALER 1980). Allerdings macht sich die große Entfernung vom atlantischen Ozean durch kontinentale Klimazüge bemerkbar, so sind die Sommerniederschläge höher als die Winterniederschläge, und die Sommer sind relativ warm, die Winter dagegen kalt. Die Jahresschwankung der Lufttemperatur beträgt 19 °C und der Gebietsniederschlag (1931/60) für das Blattgebiet 904 mm (vgl. Abb. 6). Der Anteil des Schnees am Gesamtniederschlag liegt bei ca. 15 %. Für die Sommermonate Juni bis August ergeben sich 38,7 % der Jahresmenge (SALZMANN 1992). Die mittlere Jahrestemperatur (1881/1930) beträgt +7 bis +8 °C, die mittlere Lufttemperatur in der Vegetationsperiode (Mai-Juli) +14 bis +15 °C und der mittlere Trockenheitsindex 50. Wärmster Monat ist der Juli (Monatsmittel 17,3 °C), kältester der Januar (-1,8 °C) (SALZMANN 1992, 37). Die durchschnittliche Sonnenscheindauer pro Tag schwankte von 1948 bis 1985 zwischen 4,2 und 5,7 h, die Tage ohne Sonnenschein lagen bei 55 – 95. Die Gebietsverdunstung wird mit 613 mm angegeben.

Abb. 7: Mittlere jährliche Niederschlagsmengen im Landkreis Fürstenfeldbruck (SALZMANN 1992, 36)

 

7. Landnutzung

Die Ebenen der fluviglazialen Schotterflächen werden intensiv agrarisch genutzt. Der Ackerbau wird durch eine Fruchtfolgewirtschaft mit den Hauptanbaufrüchten Mais, Kartoffeln, Gerste, Weizen, Hafer und Raps bestimmt (BAYER 1995, 58). Daneben werden vereinzelt Zuckerrüben – ausschliesslich auf den nährstoffreicheren Lößböden der Altmoränen -, Erbsen und Ackerbohnen angebaut (BAYER 1995, 58). Grünlandnutzung findet zumeist in Form Mähwiesen statt, Weiden sind nur sehr vereinzelt in den westlichen Randbereichen des Gebietes bei Waldhof und Rottenried vorzufinden (BAYER 1995, 58). Das Muster der Feldstrukturen im Untersuchungsgebiet ist geprägt durch eine Streifenflur und weist einen hohen Anteil sehr schmaler, kleiner Felder auf.

Während in der Altmoränenlandschaft (Fürstenfeldbrucker Hügelland) durch die äolischen Deckschichten Ackerland vorherrscht, so bestimmt in der Jungmoränenlandschaft (Ammer-Loisach-Hügelland) Wald- und Grünland die Landnutzung. Im Südwesten des Untersuchungsgebietes dominiert aufgrund der zunehmenden Niederschläge und dem bewegten Jungmoränenrelief die Grünlandnutzung, auf den Würmmoränen die Forstwirtschaft..

Die Besiedlungsstruktur des in der Rand- und Umlandzone der Stadtregion München liegenden Untersuchungsgebietes zeichnet sich zum einen durch die flächenhafte Dominanz der Doppelgemeinde Gilching-Argelsried aus (Paesler, 1976) (BAYER 1995, 58). Andererseits ist der ländliche Raum westlich und nördlich von Gilching durch eine Streubesiedlung aus Einzelhäusern und Weilern gekennzeichnet. Die Gemeinde Gilching weist neben ausgedehnten Arealen mit Ein- und Zweifamilienhausbebauung mit relativ hohem Gartenanteil (vor allem in Neugilching) auch ein Gewerbegebiet im westlichen Stadtbereich auf, welches sich durch die Anlage von Kiesgruben, Halden und Baggerseen auszeichnet (BAYER 1995, 59).

8. Nutzbare Ablagerungen

Der Abbau von Kiesvorkommen als hochwertiges Bau- und Betonzuschlagsmaterial konzentriert sich auf mächtige würmglaziale Schmelzwasserschotter mit den Schwerpunkten westlich von Fürstenfeldbruck und westlich von Gilching-Angelsried. Im Nordostbereich finden sich hingegen nur noch Baggerseen und rekultivierte Kiesgruben. Der Kiesabbau in risseiszeitlichen Schottern ist häufig durch Nagelfluheinschaltungen erschwert und hat zu Zeit keine Bedeutung (GROTTENTHALER 1980, 63). Sande der OSM wurden bei Gilching in kleinerem Ausmaß als Bausand genutzt.

Lößlehme und Tertiärtone fanden als Ziegeleistoff Verwendung (GROTTENTHALER 1980, 63). Brenntorf wurde in der Vergangenheit von bäuerlichen Betrieben in kleinem Umfang gewonnen. Für die Kalkbrennerei wurden größere Kalkblöcke aus Moränen und Schottern gewonnen.

9. Literatur

BAYER, T. (1995): Untersuchung des Informationsgehaltes und rechnergestützte Klassifikation multifrequenter und multipolarisierter DC-8 SAR-Daten des Untersuchungsgebietes Gilching / Oberpfaffenhofen. Dissertation, DLR Forschungsbericht 95-14. DLR, Oberpfaffenhofen.

GROTTENTHALER, W. (1980): Geologische Karte von Bayern 1:25000 Erläuterungen Blatt 7833 Fürstenfeldbruck. Bay. GLA, München.

HEROLD, M. (2000): TerraDew – Investigations about the temporal Effects of Dew on multifrequent and multipolarimetric Radar Backscatter Signals.

JERZ, H. (1995): Bayern. –In: BENDA, L. [Hrsg.] (1995): Das Quartär Deutschlands. S. 296-326. Bornträger, Stuttgart.

KUNZ, R. (1998): Erläuterungen zur Geologischen Karte 1:25000 Blatt 7832 Türkenfeld. Dissertation TU München, München.

LEMCKE, K. (1988): Geologie von Bayern I – Das bayerische Alpenvorland vor der Eiszeit. Schweizerbart, Stuttgart.

SALZMANN, P.-E. (1992): Geologie und Geographie. –In: BUSLEY, H. et. al [Hrsg.] (1992): Der Landkreis Fürstenfeldbruck: Natur – Geschichte –Kultur. S. 14-39. Landratsamt Fürstenfeldbruck.

WALTER, R. (1992): Geologie von Mitteleuropa. Schweizerbart, Stuttgart.

10. Karten

Bayerisches Landesvermessungsamt München, 1989, Topographische Karte 1:25000, Blatt 7833, Fürstenfeldbruck.

Bayerisches Geologisches Landesamt München, 1980, Geologische Karte von Bayern 1:25000, Blatt 7833, Fürstenfeldbruck.

Bayerisches Geologisches Landesamt München, 1986,Standortkundliche Bodenkarte von Bayern 1:50000, Blatt L7932, Fürstenfeldbruck.